Die schöne neue Welt im Jahre 2095 – die vollständige Privatisierung der Gesellschaft garantiert uns den durchdigitalisierten Alltag, den Konsum von Dingen und Dienstleistungen zu jeder Tages- und Nachtzeit, den gentechnisch optimierten Menschen mit digitalem Körperanschluss und auch einen smarten Umweltschutz, der die Umweltprobleme auf einem nachhaltigen Niveau stabilisiert hat.

Die Wirtschaft mit ihren Organisationen und die multinationalen Unternehmen mit ihren Interessenvertretungen stehen dafür ein, dass die wirtschaftliche Entwicklung und der Schutz der natürlichen Umwelt miteinander im Gleichgewicht stehen. So viel Umweltschutz wie nötig, ohne dass unsere technische Abhängigkeit einbricht, und so viel wirtschaftliche Entwicklung wie nur möglich, ohne dass die natürliche Umwelt nachhaltig geschädigt wird.

Priorität der wirtschaftlichen Entwicklung vor dem Umweltschutz

Das Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und einem von der wirtschaftlichen Priorität bestimmten Umweltschutz, wie es am Ende des 21. Jahrhunderts praktiziert wird, hat eine lange Tradition. Ein markantes Beispiel war in den 2020er Jahren der Bau der 300 ha großen Tesla-Fabrik bei Berlin, wofür 90 ha Waldfläche gerodet wurden.

Dieser Wald wurde von der zuständigen Regierung zu einem minderwertigen Waldbestand erklärt, der ohne Bedenken gerodet werden könne, weil er ein bewirtschafteter Wald wäre und deshalb irgendwann abgeholzt würde.

Mit dieser Begründung kann in Deutschland nahezu die gesamte Waldfläche für eine wirtschaftliche Tätigkeit abgeholzt werden. Eine Haltung, die sich seit der Hochkultur in Griechenland, wo ein Großteil der Wälder für den Schiffsbau gerodet wurden, offensichtlich nicht verändert hat.

Der viel diskutierte Klimaschutz, Anfang des 21. jahrhunderts groß in der Diskussion, spielte bei dieser Entscheidung keine Rolle. Selbst Klimainitiativen wie Fridays for Future hielten sich mit Kritik zurück. Der Schutz des Klimas, in diesem Fall die Speicherung von Kohlendioxid in Bäumen, galt schon damals nur so lange, bis ein multinationales Unternehmen mit seiner Tätigkeit vor Ort eingreift.

Die entsprechenden Aufforstungen als Ausgleich an anderer Stelle benötigen viele Jahrzehnte, bis die Kohlenstoffbilanz des ursprünglichen Zustands wieder hergestellt ist. Außerdem fehlt der Baumbestand für eine lange Zeit, um Feinstaub aus der Luft zu filtern. Die Tesla-Fabrik war wirtschaftlich notwendig, dem Klimaschutz wurde von den politisch Verantwortlichen deshalb nur eine geringere Priorität eingeräumt.

Die Natur wird technisch verändert

Die Weichen für einen Umweltschutz, der von wirtschaftlichen Interessen bestimmt ist, waren damals schon lange gestellt. „Der Wald braucht dringend neue Bäume, die mit dem veränderten Klima zurechtkommen.“ [1] Diese Zielsetzung galt im Verlauf des 21. Jahrhunderts für den gesamten Umweltschutz. Wir verändern die Bäume gentechnisch, damit sie bei hohen Luftschadstoffen gut wachsen, ebenso das Gemüse zur Anpassung an die Folgen der Klimaerwärmung und zur Ertragssteigerung.

Zuletzt veränderte sich der Mensch selbst, um in der veränderten Umwelt zu bestehen. Nanobots, die im Blut zirkulieren und den Schadstoffgehalt im Körper kontrollieren, Chips im Körper als digitale Schnittstellen, um medizinische Anweisungen direkt an den Körper oder an die Nanobots weiterzugeben, und eben auch genetische Eingriffe in die Keimbahn, um „Krankheitsgene“ abzuschalten und die Resistenz gegenüber Umweltschadstoffen zu erhöhen.

Der Weg ins 22. Jahrhundert

Die Privatisierung der Gesellschaft erfasste im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts auch den Umweltbereich, der zu einem lukrativen Wirtschaftsfaktor wurde. Multinationale Unternehmen übernahmen die Strom- und Gasversorgung, ebenso die Wasserver- und entsorgung und die Müllentsorgung.

Je mehr sich der Staat aus seiner umweltpolitischen Verantwortung zurückzog, desto stärker besetzte die Wirtschaft den umweltpolitischen Bereich. Die multinationalen Unternehmen stiegen in das Corporate Environmental Responsibility (CER) als Bestandteil der Corporate Social Responsibility (CS) ein, viele in das Ecological Investment.

Auf der Liste stehen Solaranlagen, Elektroautos, energiesparende Immobilien und vor allem die Smart Cities, die sich seit Mitte des 21. Jahrhunderts alle als Green Cities bezeichnen. Investitionen, die als Green Investing Gewinne abwerfen und außerdem zum guten Ruf der Unternehmen beitragen.

Die Smart Cities sind am Ende des 21. Jahrhunderts das Nonplusultra für den Umweltschutz. Die smarte Transformation der Städte wurde von multinationalen Unternehmen durchgeführt und werden auch von diesen Firmen betrieben. Die Zentrale der Smart City ist eine IoT (Internet of Things) – Plattform, wo im Rahmen der smarten Infrastruktur die lokale Strom-, Wasser- und Gasversorgung sowie die Wasser- und Abfallentsorgung, die sich in privater Hand befinden, vernetzt und überwacht werden.

Dort laufen auch die Umweltdaten aus der näheren und weiteren Umgebung der Städte zusammen, so dass die Umwelt flächendeckend kontrolliert wird und beim Überschreiten von Grenzwerten sofort eingegriffen werden kann.

Dazu zählen unter anderem Veränderungen, der Luftqualitätsparameter, des Mikroklimas, des Wasserhaushaltes und des ph-Wertes des Bodens. Die Daten werden in Echtzeit gemeldet und analysiert, wobei eine Kombination aus dem Cloud Computing, dem IoT (Internet der Dinge), der Big Data und der KI (künstliche Intelligenz) eingesetzt werden. [2]

So rundet am Ende des 21. Jahrhunderts der smarte Umweltschutz das Metaverse zu einer perfekten digitalen Welt ab, die die Weichen für das 22. Jahrhundert stellt.


[1] www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/w-wie-wissen-164.html // Sendetermin: 26.09.2020, 16 h

[2] e.huawei.com/de/solutions/industries/smart-city?utm_medium=affiliate&utm_source=Adcell&utm_campaign=deeplink&bid=211178-26134- at104846_a186044_m4_p5816_t3_cDE&adcref=metager.de%2F

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